American Sniper – ab 26.02.15 im Kino
von Caspar Keller
AMERICAN SNIPER
Dieser Film gefällt: amerikanischen Patrioten, Waffennarren und Kreuzrittern.
AMERICAN SNIPER – auf Sand gebaut
Was wissen wir schon!? Ist die seit dreizehn Jahren andauernde Irak-Offensive richtig oder falsch!? Ist das moslemische Volk zum Fürchten oder in die Arme zu schließen!? Muss unter jeder Burka mit einer Kalaschnikow gerechnet werden oder wäre es nicht doch wünschenswert, dass darunter Haute Couture à la SEX AND THE CITY für den Liebsten wartet!?
Wir. Wissen. Es. Nicht.
Wenn aber ein souveränes Land dem Erdboden gleich gemacht wird – in Erwartung von Massenvernichtungswaffen, die aber nicht existieren – dieses Entwicklungsland dann auf das Niveau eines Dritte-Welt-Landes zurückfällt, wo der Alltag existenziell infrage steht, wo der Sinn des Lebens infrage steht, wo die Lebensberechtigung infrage steht, wo Bildung aber außer Frage steht, wo Religion Opium fürs Volk ist, da muss man nur ein kleinwenig mehr Gespür entwickeln, und so wird man erkennen, dass AMERICAN SNIPER auf Sand baut.
Umgekehrt – wie viel Gespür für Leben, Liebe und Eintracht ist von einem Drehbuch zu erwarten, das auf den Memoiren eines US-SEAL-Scharfschützen basiert? So viel wie ein Ego-Shooter als Hobby im Lebenslauf steht.
Ich traute meinen Augen nicht, was Clint Eastwood – der Virtuose für subtiles Intelligenz-Kino (MILLION DOLLAR BABY, GRAN TORINO) – in AMERICAN SNIPER zum „Besten“ gibt. Bis zuletzt hoffte ich, irgendwo eine Lehre, einen Fingerzeig, ein Augenzwinker erkennen zu können – nichts! Regisseur Clint Eastwood macht mit AMERICAN SNIPER deutlich, dass die Stars and Stripes an seinem Haus gut sichtbar weht.
»It’s good to be reminded of what’s at stake when people are sent into war and to acknowledge the sacrifices they make, so I thought that made it an especially significant story to tell.« – Clint Eastwood
Clint Eastwood meint, dass er mit dem Film uns daran erinnern möchte, was manche Menschen für Opfer bringen, wenn diese in den Krieg ziehen. Okay. Danke, Uncel Sam ... äh, Eastwood!
»Ich bin bereit vor meinen Schöpfer zu treten. Und mich für jeden Schuss zu verantworten.« – Chris Kyle
U.S. Navy SEAL Chris Kyle (Bradley Cooper) wird als Scharfschütze in den Irak abkommandiert. Seine Aufgabe ist, seine Army-Kameraden frühestmöglich vor Selbstmordattentätern, befeindeten Scharfschützen und bewaffneten Rebellen zu schützen. Er wird einer der Besten seines Fachs und erhält inoffiziell den Spitznamen „Legende“. In den wenigen Heimaturlauben sieht er sich konfrontiert mit einer ihm fremd gewordenen Welt, in der seine Frau ihn als Ehemann beansprucht und seine Kinder ihren Papa.
Er steht vor seiner größten Herausforderung: Den Krieg loslassen.
AMERICAN SNIPER
WARNER BROS. Pictures
Kinostart: 26.02.15
Regie: Clint Eastwood, mit Bradley Cooper, Sienna Miller, Jake McDorman, Luke Grimes, Navid Negahban und Keir O’Donnell.