von Caspar Keller

Es war zu Beginn des Jahres 2013, und nach zweijähriger Arbeit an meinem Roman wollte auch ich endlich dazugehören und mein Buch gegenüber den Verlagen anpreisen, sodass es als Taschenbuch erschiene. An die Sache ging ich keineswegs naiv heran. Das Manuskript wurde lektoriert, das Cover wurde von einem Grafikdesigner ausgearbeitet, der Besuch der Buchmesse 2012 diente als Stimmungsbarometer und zum Kontakteknüpfen – ein aufwendiger Einseiter in Hochglanz eröffnete manches der vielen geführten Gespräche. Und ich erhielt gefühlt zu 70% gutes Feedback. Davon bestärkt machte ich mich ans Versenden der Exposés und ließ mich auch diesbezüglich nicht lumpen: Die Verlagsvorgaben machte ich mir zu eigen und eine gebundene Version mit schickem Cover war selbstverständlich.

Kurzum, ich reihe mich ein in die Schlange der Zurückgewiesenen. Zwar hatte auch ich im Vorfeld darüber gelesen, dass aufgrund der Masse an unaufgefordert zugeschickten Manuskripten das eigene Werk sang- und klanglos untergeht, einfach so, wie ein Stein inmitten des weiten Ozeans: plumps und weg ist er. Doch muss das ja nicht zwangsläufig für einen selber gelten. Es soll ja auch Menschen geben, die im Lotto gewinnen – ich habe zwar noch keinen kennengelernt, aber die soll es geben. Nichts hielt mich davon ab, und so machte ich meine erste Erfahrung. Am Anfang lastete sie schwer. Aber wie sagte bereits Thomas Anders: Nicht der ist ein Verlierer, der hinfällt, sondern der, der liegenbleibt. Auf diese erste zunächst bittere Erfahrung folgten viele weitere zunächst bittere Erfahrungen: E-Book, Self-Publishing, Amazon, Kobo, MOBI, ePUB, Neobooks, Crowdfunding. Dann!

Im Frühjahr 2014 reifte die Idee, meinen Roman entweder über CreateSpace (Amazon) oder epubli (kleiner Berliner Verlag) als Taschenbuch herauszubringen. Ich entschied mich gegen Goliath. Nach weiteren Wochen des Lektorierens, Redigierens, Layoutsetzens erschien am 26. August 2014 PARALLELLEBEN als Taschenbuch.

Rückblickend sind die gemachten Erfahrungen unbezahlbar. Hätte mich ein Publikumsverlag auf Anhieb unter Vertrag genommen, müsste ich die oben aufgezählten Erfahrungen allesamt streichen – ganz zu schweigen von der größten Erfahrung als Autor: Der Weg von der Idee zum Taschenbuch im Buchhandel.